Vergleich Faschismus vs Kommunismus (Civ3)

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Version vom 7. Juni 2010, 18:56 Uhr von Justanick (Diskussion) (Kommunismus)

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Diese Betrachtung basiert auf einer Vielzahl "Verallgemeinerungen" und soll daher nicht den Eindruck erwecken, einen festen Entscheidungskatalog für alle Fälle bereitstellen zu können. Es gibt sicherlich viele Szenarien, in denen die folgenden Schlüsse nicht passend erscheinen und ggf. unangebracht wären. Daher ist es das Ziel dieser Betrachtung, den Spielern einen groben Überblick zu geben, und dadurch den Spielern eine Entscheidungshilfe für die richtige Entscheidung zwischen Kommunismus und Faschismus in die Hand zu geben.

Faschismus

Faschismus zeigt seine Stärken am Besten, nachdem ein Großteil der eigenen Kernstädte bereits zu Metropolen geworden sind, da die daraus resultierenden 10 unterhaltsfreien Einheiten pro Stadt eine gewaltige Erleichterung darstellen. Er stellt für Spieler, die einen schlechten/langsamen Start hatten, und der Meinung sind, ein Krieg sei unvermeidlich oder gar nötig, um das Spiel noch gewinnen zu können. Zudem tendiert Faschismus die bessere Regierungsform für Spieler zu sein, die ihr Reich "nur" kontinental oder lokal, und nicht global expandieren wollen. Genauer gesagt sind damit Kriegstreiber gemeint, die ihre Ziele etwas kürzer stecken. Solche Spieler streben eventuell sogar einen Weltraumsieg oder Kultursieg an – wollen oder müssen aber Krieg führen, um Zugang zu bestimmten Ressourcen zu erhalten oder anderweitig ihre Siegchance zu erhalten.

Zu guter Letzt, stellt sich der Faschismus also für Spieler als überlegen heraus, die zufrieden mit ihren mittelgroßen Reichen sind, ihre Widersacher aber in Vernichtungskriegen zu schwächen suchen, bei denen Städte und Wunder niedergebrannt und Infrastruktur zerstört wird, ohne dass sie sie gleich komplett erobern wollten oder müssten.
Faschismus ist also tendenziell die bessere Regierungsform für eine Kriegstreiberstrategie, die auf Vernichtung ausgelegt ist.

Kommunismus

Kommunismus stellt die überlegene der totalitären Regierungsformen für diejenigen dar, die bereits über eine große Zahl Städte verfügen oder ihre OCN schon weit überschritten haben. Der Kommunsmus ist als totalitäre Regierungsform ohne Krankenhäuser auch für Spieler, die bereits intensiv kriegstreiberisch gespielt haben und sich seit der Antike in einer Monarchie befinden, die bessere Wahl. Solche Spieler haben sich meist bereits auf einen "Kriegstreiberischen Sieg" festgelegt, und während die Wahl des Faschismus' kurzzeitig dabei helfen mag, ist bereits absehbar, dass ein langfristiger Kommunismus die bessere Wahl darstellt.

Zu guter Letzt, und für viele überraschend, erweist sich der Kommunismus als die überlegene Regierungsform für diejenigen Kriegstreiber, die voraussichtlich nicht mehr rechtzeitig den Vorherrschafts- oder Vernichtungssieg erringen werden. Das große Reich mit seiner hohen Produktion erlauben es dann zumindest, die Rivalen vom Erreichen einer Siegvariante abzuhalten und somit zumindest den Zeitsieg zu erreichen. Falls es gar nicht anders geht, muss man ggf. mit einem Nuklearkrieg sicherstellen, dass keine der KI-Zivilisationen einen Sieg erringt (Achtung: die UN-Abstimmungen sind natürlich die regelmäßige Ausnahme, die einen fehlgeschlagenen Welteroberungsversuch endgültig scheitern lassen können!).
Kommunismus ist also tendenziell die bessere Regierungsform für eine Kriegstreiberstrategie, die auf Vereinnahmung (Eroberung) ausgelegt ist.

Entscheidungshilfe

Als einfache Entscheidungshilfe zwischen Kommunismus und Faschismus mögen folgende Punkte dienen:

  1. Falls man ein großes/riesiges Reich besitzt und sich entschlossen hat, das Spiel per Vernichtungs- oder Vorherrschaftssieg zu gewinnen, ist Kommunismus die Regierungsform der Wahl.
    Begründung: Die Geheimpolizei senkt die Korruption und eine ausreichende Zahl von Städten vorausgesetzt übertrifft die Gesamtproduktion die Produktion im Faschismus
  2. Falls man eine sehr enge Städteplatzierung verfolgt, ist Kommunismus die Regierungsform der Wahl.
    Begründung: Die freie Einheitenunterstützung ist dort für Städte ebenso groß wie für Metropolen (6), also kann man sich den Bau von Krankenhäusern sparen und rüsten. Zudem wirkt auch hier der korruptionssenkende Effekt der Geheimpolizei.
  3. Falls man auf eine totalitäre Regierungsform gezwungenermaßen zurückgreift, um einen Überraschungsschlag der KI zu überstehen oder weil die Kriegsmüdigkeit zu hoch geworden ist und man so schnell es geht wieder zurück zur Republik/Demokratie möchte, ist der Faschismus die besser Wahl.
    Begründung: Die höhere Anzahl unterstützungsfreier Einheiten, und die bei geringerer Städtezahl der kommunalen Korruption überlegene geringe Korruption. Zudem würde der Bau der Geheimpolizei die Produktion einer Stadt in einem kritischen Moment binden, und diese Produktion wäre ohnehin nach der Rückkehr in die Republik/Demokratie verloren.
  4. Falls man über ein kleines bis mittelgroßes Reich verfügt und sich entschlossen hat, kriegstreiberisch zu spielen, ist Faschismus die bessere Wahl.
    Begründung: Sowohl das Produktions- als auch das Forschungsaufkommen sind in diesem Falle höher als Kommunismus (evtl. kann es später sinnvoll sein, in den Kommunismus zu wechseln, sobald das Reich groß genug geworden ist).
  5. Falls man ein friedlicher Aufbaustratege ist, der den Weltraum- oder Kultursieg anstrebt und nur Defensivkriege führt, diese aber nicht beenden kann und daher unter hoher Kriegsmüdigkeit leidet, stellt sich der Faschismus als überlegen heraus.
    Begründung: Die Produktivität der Kernstädte ist der im Kommunismus deutlich überlegen, und eben diese ist nötig, um Raumschiffskomponenten, Wunder oder Nuklearwaffen schnell fertigen zu können. Auch die Forschungsleistung ist oft um ein geringes höher als im Kommunismus.

Zusammenfassung

Die Kurzfassung "große Reiche werden besser kommunistisch" und "kleine oder mittelgroße Reiche besser faschistisch" stimmt zwar meist, bleibt aber eine zu starke Vereinfachung des Sachverhalts. Der Faschismus ist tendenziell die bessere Wahl für diejenigen, die auf kritische Ereignisse reagieren, während der Kommunismus eher für solche geeignet erscheint, die selbst solche Ereignisse verursachen oder kontrollieren wollen.

Die Tatsache, dass im Industriezeitalter viele der KI-geführten Zivilisationen in den Faschismus wechseln, liegt darin begründet, dass sie zu diesem Zeitpunkt meist über mittelgroße Reiche verfügen und sich im Krieg befinden – kurz gesagt: die Wahl ist schlichtweg sinnvoll. Falls eine KI vor dem Industriezeitalter schon groß genug wird, wird sie ebenfalls den Kommunismus dem Faschismus vorziehen. Das scheinbare Bevorzugen des Faschismus durch die KI ist also keine fest programmierte Präferenz, sondern gründet auf die allgemeine Entwicklung der KI zu diesem Zeitpunkt.

Quelle