Niederlande (Civ4Col): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Niederlande, ehemals sieben unabhängige Territorien unter der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches, die unter habsburgischer Herrschaft (16. Jahrhundert) vereint wurden, erreichten ihre nationale Unabhängigkeit erst mit dem Ende des Achtzigjährigen Krieges (1568 - 1648 n. Chr.), als die Spanier im Vertrag von Münster offiziell auf alle Ansprüche an Holland verzichteten.Der Achtzigjährige Krieg entbrannte aufgrund religiöser Verfolgung durch Spanien und der Besetzung durch spanische Truppen unter der Führung des Herzogs von Alba, während derer über tausend Menschen zum Tode verurteilt wurden, darunter zwei beliebte holländische Adlige. Diese Ereignisse schürten Unzufriedenheit beim holländischen Volk. 1568 kehrte Wilhelm, Prinz von Oranien, aus einem selbst auferlegten Exil zurück (auf diese Weise war er der Verfolgung durch den Herzog von Alba entgangen) und führte den Aufstand gegen die spanische Besatzung an. Der holländische Kampf um Unabhängigkeit kann als Krieg gegen religiöse Unterdrückung gesehen werden, von der das Vertragswerk der Genter Pazifikation ein schriftliches Zeugnis bietet. Das Dokument, das am 8. November 1576 unterzeichnet wurde, stellt ein Bündnis holländischer Provinzen her, für das zum Zweck der Vertreibung der Spanier und der Wiederherstellung der örtlichen Provinzregierung in den Niederlanden die religiösen Differenzen zur Seite gelegt werden sollten. Während des 17. Jahrhunderts begannen die Holländer, ihre großen Kriegs- und Handelsflotten zu nutzen, um sowohl eigene Handelsposten entlang der afrikanischen Küste zu errichten als auch die der Portugiesen zu plündern und wertvolle Märkte in Indien und Indonesien zu erreichen. Der Zustrom von Reichtum, Handel und Wissen aus diesen Handels- und Kriegsexpeditionen wirkte sich äußerst günstig aus, und während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebten die Holländer eine Blütezeit der Wirtschaft und Kultur. Dieses Goldene Zeitalter sollte jedoch bald ein schreckliches Ende erfahren. 1795 eroberte Frankreich unter Napoleon I. das holländische Festland. Die Niederlande verloren rasch an Einfluss und Macht, vor Ort und international, während die Briten Besitz vom Großteil ihrer Kolonien ergriffen. Nachdem Napoleon besiegt worden war, erhielten die Holländer einige wenige Kolonien zurück, die sie bis zur Dekolonisierung im 20. Jahrhundert behielten. Viele Historiker betrachten das Niederländische Reich als den ersten echten kapitalistischen Staat. Außer der Entwicklung der ersten Börse werden dem holländischen Erfindungsgeist viele moderne Dienstleistungen wie Unternehmensversicherungen und Pensionskassen zugeschrieben. Die Niederlande sind auch der Geburtsort einer der ältesten demokratischen Einrichtungen der Welt - der Holländischen Wasserverwaltung. Aufgrund der einzigartigen Topografie der Niederlande - etwa die Hälfte des Festlands liegt 30 cm oder mehr unter dem Meeresspiegel - müssen die Wasserwege des Landes ständig überwacht und kontrolliert werden, um Fluten zu vermeiden, die einen immensen Verlust an Menschenleben und Besitz zur Folge hätten. Jede Wasserverwaltung ist für eines der 27 nationalen Wassergebiete und alle mit der örtlichen Wasserverwaltung zusammenhängenden Angelegenheiten zuständig. Diese Wasserverwaltungsgremien sind bereits älter als die Niederlande selbst. Die modernen Niederlande mit ihrer vielfältigen Bevölkerung und der liberalen Gesetzgebung in Sachen Drogen, Prostitution, Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe und Sterbehilfe, sind ein ständiger Hafen für Flüchtlinge aus anderen Ländern. Kulturelle Minderheiten werden darin bestärkt, ihre eigene kulturelle Identität zu wahren und sich gleichzeitig in die allgemeine holländische Kultur zu integrieren; eine Haltung, welche die toleranten und offenen Ideale bestärkt, für die die holländischen Vorfahren gekämpft und ihr Leben gegeben haben. | Die Niederlande, ehemals sieben unabhängige Territorien unter der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches, die unter habsburgischer Herrschaft (16. Jahrhundert) vereint wurden, erreichten ihre nationale Unabhängigkeit erst mit dem Ende des Achtzigjährigen Krieges (1568 - 1648 n. Chr.), als die Spanier im Vertrag von Münster offiziell auf alle Ansprüche an Holland verzichteten.Der Achtzigjährige Krieg entbrannte aufgrund religiöser Verfolgung durch Spanien und der Besetzung durch spanische Truppen unter der Führung des Herzogs von Alba, während derer über tausend Menschen zum Tode verurteilt wurden, darunter zwei beliebte holländische Adlige. Diese Ereignisse schürten Unzufriedenheit beim holländischen Volk. 1568 kehrte Wilhelm, Prinz von Oranien, aus einem selbst auferlegten Exil zurück (auf diese Weise war er der Verfolgung durch den Herzog von Alba entgangen) und führte den Aufstand gegen die spanische Besatzung an. Der holländische Kampf um Unabhängigkeit kann als Krieg gegen religiöse Unterdrückung gesehen werden, von der das Vertragswerk der Genter Pazifikation ein schriftliches Zeugnis bietet. Das Dokument, das am 8. November 1576 unterzeichnet wurde, stellt ein Bündnis holländischer Provinzen her, für das zum Zweck der Vertreibung der Spanier und der Wiederherstellung der örtlichen Provinzregierung in den Niederlanden die religiösen Differenzen zur Seite gelegt werden sollten. Während des 17. Jahrhunderts begannen die Holländer, ihre großen Kriegs- und Handelsflotten zu nutzen, um sowohl eigene Handelsposten entlang der afrikanischen Küste zu errichten als auch die der Portugiesen zu plündern und wertvolle Märkte in Indien und Indonesien zu erreichen. Der Zustrom von Reichtum, Handel und Wissen aus diesen Handels- und Kriegsexpeditionen wirkte sich äußerst günstig aus, und während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebten die Holländer eine Blütezeit der Wirtschaft und Kultur. Dieses Goldene Zeitalter sollte jedoch bald ein schreckliches Ende erfahren. 1795 eroberte Frankreich unter Napoleon I. das holländische Festland. Die Niederlande verloren rasch an Einfluss und Macht, vor Ort und international, während die Briten Besitz vom Großteil ihrer Kolonien ergriffen. Nachdem Napoleon besiegt worden war, erhielten die Holländer einige wenige Kolonien zurück, die sie bis zur Dekolonisierung im 20. Jahrhundert behielten. Viele Historiker betrachten das Niederländische Reich als den ersten echten kapitalistischen Staat. Außer der Entwicklung der ersten Börse werden dem holländischen Erfindungsgeist viele moderne Dienstleistungen wie Unternehmensversicherungen und Pensionskassen zugeschrieben. Die Niederlande sind auch der Geburtsort einer der ältesten demokratischen Einrichtungen der Welt - der Holländischen Wasserverwaltung. Aufgrund der einzigartigen Topografie der Niederlande - etwa die Hälfte des Festlands liegt 30 cm oder mehr unter dem Meeresspiegel - müssen die Wasserwege des Landes ständig überwacht und kontrolliert werden, um Fluten zu vermeiden, die einen immensen Verlust an Menschenleben und Besitz zur Folge hätten. Jede Wasserverwaltung ist für eines der 27 nationalen Wassergebiete und alle mit der örtlichen Wasserverwaltung zusammenhängenden Angelegenheiten zuständig. Diese Wasserverwaltungsgremien sind bereits älter als die Niederlande selbst. Die modernen Niederlande mit ihrer vielfältigen Bevölkerung und der liberalen Gesetzgebung in Sachen Drogen, Prostitution, Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe und Sterbehilfe, sind ein ständiger Hafen für Flüchtlinge aus anderen Ländern. Kulturelle Minderheiten werden darin bestärkt, ihre eigene kulturelle Identität zu wahren und sich gleichzeitig in die allgemeine holländische Kultur zu integrieren; eine Haltung, welche die toleranten und offenen Ideale bestärkt, für die die holländischen Vorfahren gekämpft und ihr Leben gegeben haben. | ||
− | + | == Oberhäupter == | |
− | + | === Adrien van der Donck === | |
+ | [[Datei:Civ4Col_donck_3d.jpg|thumb|Adrien van der Donck im 3D-Diplomatiebildschirm]] | ||
*Anwalt der Neuniederlande | *Anwalt der Neuniederlande | ||
*Lebte: ca. 1618 - 1655 | *Lebte: ca. 1618 - 1655 | ||
Adriaen van der Donck war Rechtsanwalt und Bürokrat, der später zu einem der feurigsten Befürworter einer partizipatorischen Regierung der Neuniederlande wurde. Der in Holland zum Rechtsanwalt ausgebildete van der Donck reiste 1641 in die Neue Welt. Dort fand van der Donck eine Anstellung im Dienste eines wohlhabenden Landbesitzers als Sheriff, Anwalt und Steuereintreiber. Seine Aufgaben dort waren für den jungen Anwalt nicht sonderlich interessant, doch van der Donck verbrachte viel Zeit damit, die dort lebenden Eingeborenen zu besuchen, etwas über die Beschaffenheit des Landes zu lernen und ausführliche Aufzeichnungen über die einheimische Flora und Fauna zu machen. Diese ergänzende Tätigkeit sollte sich als extrem lohnenswert herausstellen: als die Angriffe der Indianer die Besitztümer von van der Doncks Arbeitgeber bedrohten, half er, einen Vertrag zwischen diesem und seinen eingeborenen Bekannten zu schließen. Nach dem Tod seines Arbeitgebers ließ sich van der Donck zeitweilig in der Stadt Neu-Amsterdam nieder, wo er eine Anstellung als Anwalt bei den verschiedenen Mächten der Kolonie fand. Er begann schon bald damit, sich in das Streben der Kolonie nach Selbstverwaltung einzubringen und wurde zu einem der angesehensten Bürger der Kolonie. Mit dem Geld, das er für seine verschiedenen Rechtsdienste erhielt, konnte er sich ein riesiges Anwesen oben am Hudson River kaufen. Es war so groß, dass es ihm zum Spitznamen "Jonkheer", also "Junger Herr", verhalf. Der Name blieb, und das Land, auf dem van der Doncks Anwesen gebaut war, wurde zum heutigen Yonkers im Bundesstaat New York. Es war zu dieser Zeit, als ein autokratischer neuer Gouverneur namens Peter Stuyvesant zum Leiter von Neu-Amsterdam gewählt wurde. Van der Donck, dem, wie auch mehreren anderen Mitgliedern der Kolonie, die eisenharten Methoden Stuyvesants missfielen, verlangte, dass der holländischen Bürgerschaft ein gewisses Maß an Einfluss auf die Entscheidungen in der Kolonie erhalten sollte. Das Ergebnis war der Rat der Neun, eine Gruppe bestehend aus neun der bekanntesten Mitglieder der Gemeinschaft, die den Gouverneur beratschlagen sollten. 1649 wurde van der Donck zum Mitglied des Rates gewählt, es kam jedoch bald zu Konflikten mit Stuyvesant und seiner nicht besonders geschickten Art zu regieren. Nach ständigen Reibereien ließ Stuyvesant van der Donck verhaften und aus dem Rat der Neun entfernen. Nachdem die verbleibenden Ratsmitglieder seine Freilassung ausgehandelt hatten, segelte van der Donck zum Hauptquartier der Kolonien in die Niederlande. Dort überzeugte er die Kolonialführung davon, dass Stuyvesant eine Gefahr darstellte, und sicherte sich das Versprechen, eine partizipatorische Regierung in Neu-Amsterdam aufzustellen. Leider verliefen die Dinge anders und das Vorhaben wurde nie in die Tat umgesetzt. Der Krieg mit England zwang die Kolonialführung, Stuyvesant - einen ausgebildeten Soldaten - wieder an die Macht zu setzen und die versprochene Änderung der Kolonialregierung zu verwerfen. Als ihm der Sieg vor der Nase durch die Lappen ging, bereitete sich van der Donck auf die Rückreise zu seinem Anwesen in der Neuen Welt vor, musste jedoch feststellen, dass er Europa nicht verlassen durfte. Man fürchtete, dass seine Anwesenheit die Entschlossenheit der holländischen Bürgerschaft, gegen die Engländer zu kämpfen, abschwächen könnte. (Ironischerweise hatte es Stuyvesant längst eigenhändig geschafft, diese Entschlossenheit zu zerstören. Die Menschen waren dem Gouverneur mit eiserner Hand so abgeneigt, dass die Kolonie in englische Hände gelangte, ohne dass ein einziger Schuss gefallen war.) Van der Donck schmachtete monatelang, bis er die Erlaubnis bekam, in das Land, das seine Heimat geworden war, zurückzukehren. Während er auf seine Rückkehr in die Neue Welt wartete, brachte van der Donck seine zahlreichen Beobachtungen und Entdeckungen über die Neue Welt und die Eingeborenen zu Papier. Dieses Werk - "Beschryvinge van Nieuvv-Nederlant" (dt. "Beschreibungen von Neuniederlande") - wurde sofort ein Bestseller in den Niederlanden und war die erste ethnographische Studie der Eingeborenen der Neuen Welt überhaupt. Als er endlich die Erlaubnis erhielt, zu seinem Anwesen zurückzukehren, konnte van der Donck es nicht lange genießen. Wachsende Spannungen mit den einheimischen Indianerstämmen führten zu einer Reihe brutaler Überfälle, die als Pfirsich-Krieg bekannt wurden. Man weiß zwar nicht genau, wann und wo, aber man nimmt an, dass van der Donck bei einem dieser Überfälle sein Leben verlor. | Adriaen van der Donck war Rechtsanwalt und Bürokrat, der später zu einem der feurigsten Befürworter einer partizipatorischen Regierung der Neuniederlande wurde. Der in Holland zum Rechtsanwalt ausgebildete van der Donck reiste 1641 in die Neue Welt. Dort fand van der Donck eine Anstellung im Dienste eines wohlhabenden Landbesitzers als Sheriff, Anwalt und Steuereintreiber. Seine Aufgaben dort waren für den jungen Anwalt nicht sonderlich interessant, doch van der Donck verbrachte viel Zeit damit, die dort lebenden Eingeborenen zu besuchen, etwas über die Beschaffenheit des Landes zu lernen und ausführliche Aufzeichnungen über die einheimische Flora und Fauna zu machen. Diese ergänzende Tätigkeit sollte sich als extrem lohnenswert herausstellen: als die Angriffe der Indianer die Besitztümer von van der Doncks Arbeitgeber bedrohten, half er, einen Vertrag zwischen diesem und seinen eingeborenen Bekannten zu schließen. Nach dem Tod seines Arbeitgebers ließ sich van der Donck zeitweilig in der Stadt Neu-Amsterdam nieder, wo er eine Anstellung als Anwalt bei den verschiedenen Mächten der Kolonie fand. Er begann schon bald damit, sich in das Streben der Kolonie nach Selbstverwaltung einzubringen und wurde zu einem der angesehensten Bürger der Kolonie. Mit dem Geld, das er für seine verschiedenen Rechtsdienste erhielt, konnte er sich ein riesiges Anwesen oben am Hudson River kaufen. Es war so groß, dass es ihm zum Spitznamen "Jonkheer", also "Junger Herr", verhalf. Der Name blieb, und das Land, auf dem van der Doncks Anwesen gebaut war, wurde zum heutigen Yonkers im Bundesstaat New York. Es war zu dieser Zeit, als ein autokratischer neuer Gouverneur namens Peter Stuyvesant zum Leiter von Neu-Amsterdam gewählt wurde. Van der Donck, dem, wie auch mehreren anderen Mitgliedern der Kolonie, die eisenharten Methoden Stuyvesants missfielen, verlangte, dass der holländischen Bürgerschaft ein gewisses Maß an Einfluss auf die Entscheidungen in der Kolonie erhalten sollte. Das Ergebnis war der Rat der Neun, eine Gruppe bestehend aus neun der bekanntesten Mitglieder der Gemeinschaft, die den Gouverneur beratschlagen sollten. 1649 wurde van der Donck zum Mitglied des Rates gewählt, es kam jedoch bald zu Konflikten mit Stuyvesant und seiner nicht besonders geschickten Art zu regieren. Nach ständigen Reibereien ließ Stuyvesant van der Donck verhaften und aus dem Rat der Neun entfernen. Nachdem die verbleibenden Ratsmitglieder seine Freilassung ausgehandelt hatten, segelte van der Donck zum Hauptquartier der Kolonien in die Niederlande. Dort überzeugte er die Kolonialführung davon, dass Stuyvesant eine Gefahr darstellte, und sicherte sich das Versprechen, eine partizipatorische Regierung in Neu-Amsterdam aufzustellen. Leider verliefen die Dinge anders und das Vorhaben wurde nie in die Tat umgesetzt. Der Krieg mit England zwang die Kolonialführung, Stuyvesant - einen ausgebildeten Soldaten - wieder an die Macht zu setzen und die versprochene Änderung der Kolonialregierung zu verwerfen. Als ihm der Sieg vor der Nase durch die Lappen ging, bereitete sich van der Donck auf die Rückreise zu seinem Anwesen in der Neuen Welt vor, musste jedoch feststellen, dass er Europa nicht verlassen durfte. Man fürchtete, dass seine Anwesenheit die Entschlossenheit der holländischen Bürgerschaft, gegen die Engländer zu kämpfen, abschwächen könnte. (Ironischerweise hatte es Stuyvesant längst eigenhändig geschafft, diese Entschlossenheit zu zerstören. Die Menschen waren dem Gouverneur mit eiserner Hand so abgeneigt, dass die Kolonie in englische Hände gelangte, ohne dass ein einziger Schuss gefallen war.) Van der Donck schmachtete monatelang, bis er die Erlaubnis bekam, in das Land, das seine Heimat geworden war, zurückzukehren. Während er auf seine Rückkehr in die Neue Welt wartete, brachte van der Donck seine zahlreichen Beobachtungen und Entdeckungen über die Neue Welt und die Eingeborenen zu Papier. Dieses Werk - "Beschryvinge van Nieuvv-Nederlant" (dt. "Beschreibungen von Neuniederlande") - wurde sofort ein Bestseller in den Niederlanden und war die erste ethnographische Studie der Eingeborenen der Neuen Welt überhaupt. Als er endlich die Erlaubnis erhielt, zu seinem Anwesen zurückzukehren, konnte van der Donck es nicht lange genießen. Wachsende Spannungen mit den einheimischen Indianerstämmen führten zu einer Reihe brutaler Überfälle, die als Pfirsich-Krieg bekannt wurden. Man weiß zwar nicht genau, wann und wo, aber man nimmt an, dass van der Donck bei einem dieser Überfälle sein Leben verlor. | ||
− | + | === Peter Stuyvesant === | |
+ | [[Datei:Civ4Col_stuyvesant_3d.jpg|thumb|Peter Stuyvesant im 3D-Diplomatiebildschirm]] | ||
*Letzter Gouverneur von Neu-Amsterdam | *Letzter Gouverneur von Neu-Amsterdam | ||
*Lebte:ca. 1602 - 1672 | *Lebte:ca. 1602 - 1672 | ||
Peter Stuyvesant begann seine Karriere ursprünglich als Soldat und Verwaltungsbeamter in der Karibik, wo er die holländische Inselkolonie Curaçao verwaltete. Während seiner Zeit in der Karibik verlor Stuyvesant sein rechtes Bein bei einem Überfall auf einen spanischen Außenposten und bekam ein Holzbein. Doch sein Draufgängertum machte ihn bei der Leitung der holländischen Westindischen Kompanie beliebt. Nicht lange nach dem Verlust seines Beines wurde Stuyvesant zum Gouverneur der Kolonie Neu-Amsterdam der holländischen Westindischen Kompanie auf der Insel Manhattan gewählt. 1647 begann er seine Administration unter großem Fanfarengeschmetter. Er errichtete schnell ein neues Gerichtssystem für die Kolonie, baute neue Schulen und begann mit der Absicherung der schlecht geschützten Kolonie gegen die Angriffe der Eingeborenen. Stuyvesant ist verantwortlich für den heutigen Standort von zwei der berühmtesten Boulevards Neu-Amsterdams (des heutigen New Yorks) - Broadway und Wall Street (wo zu Stuyvesants Zeiten tatsächlich eine Mauer stand). Die Kolonisten merkten aber schon bald, dass es unter Stuyvesants Leitung nur eine Art gab, wie die Dinge laufen - seine Art. Stuyvesant behielt sich das Recht vor, jeden Gerichtsfall zu entscheiden und die Gerichte nach Gutdünken zu übergehen. So einen Fall gab es, als zwei prominente Mitglieder der Gesellschaft Neu-Amsterdams sich gegen den vorherigen Gouverneur aussprachen. Obwohl das bestenfalls ein kleinerer Verstoß gegen die Regeln war, ließ Stuyvesant die beiden Männer aufs Schwerste bestrafen und verlor dadurch viel Ansehen bei den Kolonisten. Darauffolgende autokratische Erlasse wie Steuern auf "Sünden" wie Bier und Wein und das Niederbrennen von Behausungen außerhalb seiner sorgfältig geplanten Befestigungen steigerten den Unwillen der Bürger gegenüber ihrem neuen Gouverneur. Erschwerend kam hinzu, dass Stuyvesant und seine Verwaltung von den englischen Kolonien, die Neu-Amsterdam umgaben, heimgesucht wurden. Stuyvesant ging mehrere Vereinbarungen mit den englischen Kolonisten ein und unternahm sogar aggressive Manöver, um die angreifenden Engländer davon abzuhalten, die Kolonie Neuschweden einzunehmen, doch damit nicht genug. 1664 segelten die Engländer mit vierhundert Mann in den Hafen der Kolonie und verlangten, dass sich Neu-Amsterdam ergibt. Stuyvesant versuchte, seine Bürger zusammenzurufen, um sich zu wehren, doch es war keine Verteidigung aufgestellt. Und die englischen Ansprüche waren vernünftig - sie garantierten Religionsfreiheit und einen akzeptablen Grad an Selbstbestimmung - und so hießen die holländischen Bürger, von denen Stuyvesant sich so entfremdet hatte, die englische Herrschaft dankbar willkommen. | Peter Stuyvesant begann seine Karriere ursprünglich als Soldat und Verwaltungsbeamter in der Karibik, wo er die holländische Inselkolonie Curaçao verwaltete. Während seiner Zeit in der Karibik verlor Stuyvesant sein rechtes Bein bei einem Überfall auf einen spanischen Außenposten und bekam ein Holzbein. Doch sein Draufgängertum machte ihn bei der Leitung der holländischen Westindischen Kompanie beliebt. Nicht lange nach dem Verlust seines Beines wurde Stuyvesant zum Gouverneur der Kolonie Neu-Amsterdam der holländischen Westindischen Kompanie auf der Insel Manhattan gewählt. 1647 begann er seine Administration unter großem Fanfarengeschmetter. Er errichtete schnell ein neues Gerichtssystem für die Kolonie, baute neue Schulen und begann mit der Absicherung der schlecht geschützten Kolonie gegen die Angriffe der Eingeborenen. Stuyvesant ist verantwortlich für den heutigen Standort von zwei der berühmtesten Boulevards Neu-Amsterdams (des heutigen New Yorks) - Broadway und Wall Street (wo zu Stuyvesants Zeiten tatsächlich eine Mauer stand). Die Kolonisten merkten aber schon bald, dass es unter Stuyvesants Leitung nur eine Art gab, wie die Dinge laufen - seine Art. Stuyvesant behielt sich das Recht vor, jeden Gerichtsfall zu entscheiden und die Gerichte nach Gutdünken zu übergehen. So einen Fall gab es, als zwei prominente Mitglieder der Gesellschaft Neu-Amsterdams sich gegen den vorherigen Gouverneur aussprachen. Obwohl das bestenfalls ein kleinerer Verstoß gegen die Regeln war, ließ Stuyvesant die beiden Männer aufs Schwerste bestrafen und verlor dadurch viel Ansehen bei den Kolonisten. Darauffolgende autokratische Erlasse wie Steuern auf "Sünden" wie Bier und Wein und das Niederbrennen von Behausungen außerhalb seiner sorgfältig geplanten Befestigungen steigerten den Unwillen der Bürger gegenüber ihrem neuen Gouverneur. Erschwerend kam hinzu, dass Stuyvesant und seine Verwaltung von den englischen Kolonien, die Neu-Amsterdam umgaben, heimgesucht wurden. Stuyvesant ging mehrere Vereinbarungen mit den englischen Kolonisten ein und unternahm sogar aggressive Manöver, um die angreifenden Engländer davon abzuhalten, die Kolonie Neuschweden einzunehmen, doch damit nicht genug. 1664 segelten die Engländer mit vierhundert Mann in den Hafen der Kolonie und verlangten, dass sich Neu-Amsterdam ergibt. Stuyvesant versuchte, seine Bürger zusammenzurufen, um sich zu wehren, doch es war keine Verteidigung aufgestellt. Und die englischen Ansprüche waren vernünftig - sie garantierten Religionsfreiheit und einen akzeptablen Grad an Selbstbestimmung - und so hießen die holländischen Bürger, von denen Stuyvesant sich so entfremdet hatte, die englische Herrschaft dankbar willkommen. | ||
− | == | + | == Niederländisches Königshaus == |
+ | [[Datei:Civ4Col_king_dutch-3d.jpg|thumb|left|König im 3D-Diplomatiebildschirm]] | ||
*Gegründet: 1544 n. Chr. | *Gegründet: 1544 n. Chr. | ||
Während das Haus Oranien-Nassau zwar keine Monarchie im klassischen Sinn war, spielte es doch eine wichtige Rolle in der Geschichte Hollands. Das erste Mitglied des Hauses Oranien-Nassau, das einiges Ansehen errang, war Wilhelm von Oranien, auch bekannt als "Wilhelm der Schweiger". Sein politisches und militärisches Können half dabei, den spanischen Einfluss auf die Provinzen Hollands zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert zu verringern. Er errang die Position des Statthalters, wodurch ihm das Schicksal Hollands in die Hände gelegt wurde. Wilhelm kämpfte tapfer für seine Nation und sicherte Holland unzählige Zugeständnisse, ehe er im Jahr 1584 ermordet wurde. Der Kampf um die Unabhängigkeit Hollands ging nach Wilhelms Tod weiter und die Position des Statthalters lag weiterhin in den Händen des Hauses Oranien. Endlich, im Jahr 1648, sicherte der Westfälische Friede Holland die Autonomie. Beim Tode Wilhelms II. von Oranien - dem Enkelsohn von Wilhelm dem Schweiger - nur zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens war der Nachfolger des Statthalters - Wilhelm III. - noch ein Kleinkind, und so blieb die Position unbesetzt. Während dieser Phase, in der Holland ohne Statthalter war, wurde das Land zu einer der größten Handelsmächte der Welt und errichtete eine Wirtschaft, die sogar die von Spanien oder Portugal in den Schatten stellte. Im Jahr 1672 erklärten England und Frankreich, die von den ständigen Einmischungen Hollands in die internationale Wirtschaft genug hatten, Holland den Krieg. Wilhelm III., der mittlerweile seine rechtmäßige Position eingenommen hatte, führte die Holländer in den Krieg und war dabei erfolgreicher als erwartet. Wilhelm verteidigte nicht nur seine Nation gegen die mächtigsten Länder der Welt, sondern errang sogar den englischen Thron für sich. Im Jahr 1689 wurde Wilhelm III. von Oranien König von England und Staatsoberhaupt Hollands. Nach Wilhelm III. begann die Macht Hollands zu schwinden. Doch selbst als die globale Macht des Hauses Oranien nicht mehr so groß war, gehörte es doch weiterhin zu den wichtigsten Adelshäusern in Holland. Als sich im Jahr 1815 die Furcht vor Napoleon in ganz Europa ausbreitete, ernannte sich der damalige Prinz von Oranien, Wilhelm Friedrich, zum König der Niederlande, und wurde so zum ersten echten Monarchen des Landes. Die holländische Monarchie existiert bis heute, auch wenn ihre Macht im Vergleich zu absoluten Monarchien immer schon stark eingeschränkt war. | Während das Haus Oranien-Nassau zwar keine Monarchie im klassischen Sinn war, spielte es doch eine wichtige Rolle in der Geschichte Hollands. Das erste Mitglied des Hauses Oranien-Nassau, das einiges Ansehen errang, war Wilhelm von Oranien, auch bekannt als "Wilhelm der Schweiger". Sein politisches und militärisches Können half dabei, den spanischen Einfluss auf die Provinzen Hollands zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert zu verringern. Er errang die Position des Statthalters, wodurch ihm das Schicksal Hollands in die Hände gelegt wurde. Wilhelm kämpfte tapfer für seine Nation und sicherte Holland unzählige Zugeständnisse, ehe er im Jahr 1584 ermordet wurde. Der Kampf um die Unabhängigkeit Hollands ging nach Wilhelms Tod weiter und die Position des Statthalters lag weiterhin in den Händen des Hauses Oranien. Endlich, im Jahr 1648, sicherte der Westfälische Friede Holland die Autonomie. Beim Tode Wilhelms II. von Oranien - dem Enkelsohn von Wilhelm dem Schweiger - nur zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens war der Nachfolger des Statthalters - Wilhelm III. - noch ein Kleinkind, und so blieb die Position unbesetzt. Während dieser Phase, in der Holland ohne Statthalter war, wurde das Land zu einer der größten Handelsmächte der Welt und errichtete eine Wirtschaft, die sogar die von Spanien oder Portugal in den Schatten stellte. Im Jahr 1672 erklärten England und Frankreich, die von den ständigen Einmischungen Hollands in die internationale Wirtschaft genug hatten, Holland den Krieg. Wilhelm III., der mittlerweile seine rechtmäßige Position eingenommen hatte, führte die Holländer in den Krieg und war dabei erfolgreicher als erwartet. Wilhelm verteidigte nicht nur seine Nation gegen die mächtigsten Länder der Welt, sondern errang sogar den englischen Thron für sich. Im Jahr 1689 wurde Wilhelm III. von Oranien König von England und Staatsoberhaupt Hollands. Nach Wilhelm III. begann die Macht Hollands zu schwinden. Doch selbst als die globale Macht des Hauses Oranien nicht mehr so groß war, gehörte es doch weiterhin zu den wichtigsten Adelshäusern in Holland. Als sich im Jahr 1815 die Furcht vor Napoleon in ganz Europa ausbreitete, ernannte sich der damalige Prinz von Oranien, Wilhelm Friedrich, zum König der Niederlande, und wurde so zum ersten echten Monarchen des Landes. Die holländische Monarchie existiert bis heute, auch wenn ihre Macht im Vergleich zu absoluten Monarchien immer schon stark eingeschränkt war. | ||
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Aktuelle Version vom 9. August 2013, 22:19 Uhr
Niederlande | ||
Starteigenschaften | ||
---|---|---|
Einheiten: Kauffahrer, Freier Kolonist im Beruf Pionier, Freier Kolonist im Beruf Soldat | ||
Adrien van der Donck | ||
Geschäftstüchtig | Charismatisch | |
Peter Stuyvesant | ||
Geschäftstüchtig | Industriell | |
Inhaltsverzeichnis
Civilopedia
Die Niederlande, ehemals sieben unabhängige Territorien unter der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches, die unter habsburgischer Herrschaft (16. Jahrhundert) vereint wurden, erreichten ihre nationale Unabhängigkeit erst mit dem Ende des Achtzigjährigen Krieges (1568 - 1648 n. Chr.), als die Spanier im Vertrag von Münster offiziell auf alle Ansprüche an Holland verzichteten.Der Achtzigjährige Krieg entbrannte aufgrund religiöser Verfolgung durch Spanien und der Besetzung durch spanische Truppen unter der Führung des Herzogs von Alba, während derer über tausend Menschen zum Tode verurteilt wurden, darunter zwei beliebte holländische Adlige. Diese Ereignisse schürten Unzufriedenheit beim holländischen Volk. 1568 kehrte Wilhelm, Prinz von Oranien, aus einem selbst auferlegten Exil zurück (auf diese Weise war er der Verfolgung durch den Herzog von Alba entgangen) und führte den Aufstand gegen die spanische Besatzung an. Der holländische Kampf um Unabhängigkeit kann als Krieg gegen religiöse Unterdrückung gesehen werden, von der das Vertragswerk der Genter Pazifikation ein schriftliches Zeugnis bietet. Das Dokument, das am 8. November 1576 unterzeichnet wurde, stellt ein Bündnis holländischer Provinzen her, für das zum Zweck der Vertreibung der Spanier und der Wiederherstellung der örtlichen Provinzregierung in den Niederlanden die religiösen Differenzen zur Seite gelegt werden sollten. Während des 17. Jahrhunderts begannen die Holländer, ihre großen Kriegs- und Handelsflotten zu nutzen, um sowohl eigene Handelsposten entlang der afrikanischen Küste zu errichten als auch die der Portugiesen zu plündern und wertvolle Märkte in Indien und Indonesien zu erreichen. Der Zustrom von Reichtum, Handel und Wissen aus diesen Handels- und Kriegsexpeditionen wirkte sich äußerst günstig aus, und während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebten die Holländer eine Blütezeit der Wirtschaft und Kultur. Dieses Goldene Zeitalter sollte jedoch bald ein schreckliches Ende erfahren. 1795 eroberte Frankreich unter Napoleon I. das holländische Festland. Die Niederlande verloren rasch an Einfluss und Macht, vor Ort und international, während die Briten Besitz vom Großteil ihrer Kolonien ergriffen. Nachdem Napoleon besiegt worden war, erhielten die Holländer einige wenige Kolonien zurück, die sie bis zur Dekolonisierung im 20. Jahrhundert behielten. Viele Historiker betrachten das Niederländische Reich als den ersten echten kapitalistischen Staat. Außer der Entwicklung der ersten Börse werden dem holländischen Erfindungsgeist viele moderne Dienstleistungen wie Unternehmensversicherungen und Pensionskassen zugeschrieben. Die Niederlande sind auch der Geburtsort einer der ältesten demokratischen Einrichtungen der Welt - der Holländischen Wasserverwaltung. Aufgrund der einzigartigen Topografie der Niederlande - etwa die Hälfte des Festlands liegt 30 cm oder mehr unter dem Meeresspiegel - müssen die Wasserwege des Landes ständig überwacht und kontrolliert werden, um Fluten zu vermeiden, die einen immensen Verlust an Menschenleben und Besitz zur Folge hätten. Jede Wasserverwaltung ist für eines der 27 nationalen Wassergebiete und alle mit der örtlichen Wasserverwaltung zusammenhängenden Angelegenheiten zuständig. Diese Wasserverwaltungsgremien sind bereits älter als die Niederlande selbst. Die modernen Niederlande mit ihrer vielfältigen Bevölkerung und der liberalen Gesetzgebung in Sachen Drogen, Prostitution, Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehe und Sterbehilfe, sind ein ständiger Hafen für Flüchtlinge aus anderen Ländern. Kulturelle Minderheiten werden darin bestärkt, ihre eigene kulturelle Identität zu wahren und sich gleichzeitig in die allgemeine holländische Kultur zu integrieren; eine Haltung, welche die toleranten und offenen Ideale bestärkt, für die die holländischen Vorfahren gekämpft und ihr Leben gegeben haben.
Oberhäupter
Adrien van der Donck
- Anwalt der Neuniederlande
- Lebte: ca. 1618 - 1655
Adriaen van der Donck war Rechtsanwalt und Bürokrat, der später zu einem der feurigsten Befürworter einer partizipatorischen Regierung der Neuniederlande wurde. Der in Holland zum Rechtsanwalt ausgebildete van der Donck reiste 1641 in die Neue Welt. Dort fand van der Donck eine Anstellung im Dienste eines wohlhabenden Landbesitzers als Sheriff, Anwalt und Steuereintreiber. Seine Aufgaben dort waren für den jungen Anwalt nicht sonderlich interessant, doch van der Donck verbrachte viel Zeit damit, die dort lebenden Eingeborenen zu besuchen, etwas über die Beschaffenheit des Landes zu lernen und ausführliche Aufzeichnungen über die einheimische Flora und Fauna zu machen. Diese ergänzende Tätigkeit sollte sich als extrem lohnenswert herausstellen: als die Angriffe der Indianer die Besitztümer von van der Doncks Arbeitgeber bedrohten, half er, einen Vertrag zwischen diesem und seinen eingeborenen Bekannten zu schließen. Nach dem Tod seines Arbeitgebers ließ sich van der Donck zeitweilig in der Stadt Neu-Amsterdam nieder, wo er eine Anstellung als Anwalt bei den verschiedenen Mächten der Kolonie fand. Er begann schon bald damit, sich in das Streben der Kolonie nach Selbstverwaltung einzubringen und wurde zu einem der angesehensten Bürger der Kolonie. Mit dem Geld, das er für seine verschiedenen Rechtsdienste erhielt, konnte er sich ein riesiges Anwesen oben am Hudson River kaufen. Es war so groß, dass es ihm zum Spitznamen "Jonkheer", also "Junger Herr", verhalf. Der Name blieb, und das Land, auf dem van der Doncks Anwesen gebaut war, wurde zum heutigen Yonkers im Bundesstaat New York. Es war zu dieser Zeit, als ein autokratischer neuer Gouverneur namens Peter Stuyvesant zum Leiter von Neu-Amsterdam gewählt wurde. Van der Donck, dem, wie auch mehreren anderen Mitgliedern der Kolonie, die eisenharten Methoden Stuyvesants missfielen, verlangte, dass der holländischen Bürgerschaft ein gewisses Maß an Einfluss auf die Entscheidungen in der Kolonie erhalten sollte. Das Ergebnis war der Rat der Neun, eine Gruppe bestehend aus neun der bekanntesten Mitglieder der Gemeinschaft, die den Gouverneur beratschlagen sollten. 1649 wurde van der Donck zum Mitglied des Rates gewählt, es kam jedoch bald zu Konflikten mit Stuyvesant und seiner nicht besonders geschickten Art zu regieren. Nach ständigen Reibereien ließ Stuyvesant van der Donck verhaften und aus dem Rat der Neun entfernen. Nachdem die verbleibenden Ratsmitglieder seine Freilassung ausgehandelt hatten, segelte van der Donck zum Hauptquartier der Kolonien in die Niederlande. Dort überzeugte er die Kolonialführung davon, dass Stuyvesant eine Gefahr darstellte, und sicherte sich das Versprechen, eine partizipatorische Regierung in Neu-Amsterdam aufzustellen. Leider verliefen die Dinge anders und das Vorhaben wurde nie in die Tat umgesetzt. Der Krieg mit England zwang die Kolonialführung, Stuyvesant - einen ausgebildeten Soldaten - wieder an die Macht zu setzen und die versprochene Änderung der Kolonialregierung zu verwerfen. Als ihm der Sieg vor der Nase durch die Lappen ging, bereitete sich van der Donck auf die Rückreise zu seinem Anwesen in der Neuen Welt vor, musste jedoch feststellen, dass er Europa nicht verlassen durfte. Man fürchtete, dass seine Anwesenheit die Entschlossenheit der holländischen Bürgerschaft, gegen die Engländer zu kämpfen, abschwächen könnte. (Ironischerweise hatte es Stuyvesant längst eigenhändig geschafft, diese Entschlossenheit zu zerstören. Die Menschen waren dem Gouverneur mit eiserner Hand so abgeneigt, dass die Kolonie in englische Hände gelangte, ohne dass ein einziger Schuss gefallen war.) Van der Donck schmachtete monatelang, bis er die Erlaubnis bekam, in das Land, das seine Heimat geworden war, zurückzukehren. Während er auf seine Rückkehr in die Neue Welt wartete, brachte van der Donck seine zahlreichen Beobachtungen und Entdeckungen über die Neue Welt und die Eingeborenen zu Papier. Dieses Werk - "Beschryvinge van Nieuvv-Nederlant" (dt. "Beschreibungen von Neuniederlande") - wurde sofort ein Bestseller in den Niederlanden und war die erste ethnographische Studie der Eingeborenen der Neuen Welt überhaupt. Als er endlich die Erlaubnis erhielt, zu seinem Anwesen zurückzukehren, konnte van der Donck es nicht lange genießen. Wachsende Spannungen mit den einheimischen Indianerstämmen führten zu einer Reihe brutaler Überfälle, die als Pfirsich-Krieg bekannt wurden. Man weiß zwar nicht genau, wann und wo, aber man nimmt an, dass van der Donck bei einem dieser Überfälle sein Leben verlor.
Peter Stuyvesant
- Letzter Gouverneur von Neu-Amsterdam
- Lebte:ca. 1602 - 1672
Peter Stuyvesant begann seine Karriere ursprünglich als Soldat und Verwaltungsbeamter in der Karibik, wo er die holländische Inselkolonie Curaçao verwaltete. Während seiner Zeit in der Karibik verlor Stuyvesant sein rechtes Bein bei einem Überfall auf einen spanischen Außenposten und bekam ein Holzbein. Doch sein Draufgängertum machte ihn bei der Leitung der holländischen Westindischen Kompanie beliebt. Nicht lange nach dem Verlust seines Beines wurde Stuyvesant zum Gouverneur der Kolonie Neu-Amsterdam der holländischen Westindischen Kompanie auf der Insel Manhattan gewählt. 1647 begann er seine Administration unter großem Fanfarengeschmetter. Er errichtete schnell ein neues Gerichtssystem für die Kolonie, baute neue Schulen und begann mit der Absicherung der schlecht geschützten Kolonie gegen die Angriffe der Eingeborenen. Stuyvesant ist verantwortlich für den heutigen Standort von zwei der berühmtesten Boulevards Neu-Amsterdams (des heutigen New Yorks) - Broadway und Wall Street (wo zu Stuyvesants Zeiten tatsächlich eine Mauer stand). Die Kolonisten merkten aber schon bald, dass es unter Stuyvesants Leitung nur eine Art gab, wie die Dinge laufen - seine Art. Stuyvesant behielt sich das Recht vor, jeden Gerichtsfall zu entscheiden und die Gerichte nach Gutdünken zu übergehen. So einen Fall gab es, als zwei prominente Mitglieder der Gesellschaft Neu-Amsterdams sich gegen den vorherigen Gouverneur aussprachen. Obwohl das bestenfalls ein kleinerer Verstoß gegen die Regeln war, ließ Stuyvesant die beiden Männer aufs Schwerste bestrafen und verlor dadurch viel Ansehen bei den Kolonisten. Darauffolgende autokratische Erlasse wie Steuern auf "Sünden" wie Bier und Wein und das Niederbrennen von Behausungen außerhalb seiner sorgfältig geplanten Befestigungen steigerten den Unwillen der Bürger gegenüber ihrem neuen Gouverneur. Erschwerend kam hinzu, dass Stuyvesant und seine Verwaltung von den englischen Kolonien, die Neu-Amsterdam umgaben, heimgesucht wurden. Stuyvesant ging mehrere Vereinbarungen mit den englischen Kolonisten ein und unternahm sogar aggressive Manöver, um die angreifenden Engländer davon abzuhalten, die Kolonie Neuschweden einzunehmen, doch damit nicht genug. 1664 segelten die Engländer mit vierhundert Mann in den Hafen der Kolonie und verlangten, dass sich Neu-Amsterdam ergibt. Stuyvesant versuchte, seine Bürger zusammenzurufen, um sich zu wehren, doch es war keine Verteidigung aufgestellt. Und die englischen Ansprüche waren vernünftig - sie garantierten Religionsfreiheit und einen akzeptablen Grad an Selbstbestimmung - und so hießen die holländischen Bürger, von denen Stuyvesant sich so entfremdet hatte, die englische Herrschaft dankbar willkommen.
Niederländisches Königshaus
- Gegründet: 1544 n. Chr.
Während das Haus Oranien-Nassau zwar keine Monarchie im klassischen Sinn war, spielte es doch eine wichtige Rolle in der Geschichte Hollands. Das erste Mitglied des Hauses Oranien-Nassau, das einiges Ansehen errang, war Wilhelm von Oranien, auch bekannt als "Wilhelm der Schweiger". Sein politisches und militärisches Können half dabei, den spanischen Einfluss auf die Provinzen Hollands zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert zu verringern. Er errang die Position des Statthalters, wodurch ihm das Schicksal Hollands in die Hände gelegt wurde. Wilhelm kämpfte tapfer für seine Nation und sicherte Holland unzählige Zugeständnisse, ehe er im Jahr 1584 ermordet wurde. Der Kampf um die Unabhängigkeit Hollands ging nach Wilhelms Tod weiter und die Position des Statthalters lag weiterhin in den Händen des Hauses Oranien. Endlich, im Jahr 1648, sicherte der Westfälische Friede Holland die Autonomie. Beim Tode Wilhelms II. von Oranien - dem Enkelsohn von Wilhelm dem Schweiger - nur zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens war der Nachfolger des Statthalters - Wilhelm III. - noch ein Kleinkind, und so blieb die Position unbesetzt. Während dieser Phase, in der Holland ohne Statthalter war, wurde das Land zu einer der größten Handelsmächte der Welt und errichtete eine Wirtschaft, die sogar die von Spanien oder Portugal in den Schatten stellte. Im Jahr 1672 erklärten England und Frankreich, die von den ständigen Einmischungen Hollands in die internationale Wirtschaft genug hatten, Holland den Krieg. Wilhelm III., der mittlerweile seine rechtmäßige Position eingenommen hatte, führte die Holländer in den Krieg und war dabei erfolgreicher als erwartet. Wilhelm verteidigte nicht nur seine Nation gegen die mächtigsten Länder der Welt, sondern errang sogar den englischen Thron für sich. Im Jahr 1689 wurde Wilhelm III. von Oranien König von England und Staatsoberhaupt Hollands. Nach Wilhelm III. begann die Macht Hollands zu schwinden. Doch selbst als die globale Macht des Hauses Oranien nicht mehr so groß war, gehörte es doch weiterhin zu den wichtigsten Adelshäusern in Holland. Als sich im Jahr 1815 die Furcht vor Napoleon in ganz Europa ausbreitete, ernannte sich der damalige Prinz von Oranien, Wilhelm Friedrich, zum König der Niederlande, und wurde so zum ersten echten Monarchen des Landes. Die holländische Monarchie existiert bis heute, auch wenn ihre Macht im Vergleich zu absoluten Monarchien immer schon stark eingeschränkt war.