Spezialistenstrategie (Civ2): Unterschied zwischen den Versionen
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− | Bei der '''Spezialistenstrategie''', auch unter den Begriffen ''Xinning'' oder ''Starving-Feed-Methode'' bekannt, handelt es sich um eine Mikromanagementstrategie in ''Civilization II'' zur Optimierung des Gold- oder Wissenschaftsertrags in einer [[Stadt_(Civ2)|Stadt]]. Je nach Ausrichtung kann sie längerfristig sein oder kurzfristig mit umso extremerem Zuwachs, aber längerfristigen Defiziten. Immer handelt es sich dabei um den teilweise massiven Einsatz von [[Spezialisten_(Civ2)|Spezialisten]] auf Kosten von [[Produktion_(Civ2)|Produktion]] und Nahrung. | + | Bei der '''Spezialistenstrategie''', auch unter den Begriffen ''Xinning'' oder ''Starving-Feed-Methode'' bekannt, handelt es sich um eine Mikromanagementstrategie in ''Civilization II'' zur Optimierung des [[Städtische Finanzen_(Civ2)#Steuereinnahmen|Gold-]] oder [[Forschung_(Civ2)|Wissenschaftsertrags]] in einer [[Stadt_(Civ2)|Stadt]]. Je nach Ausrichtung kann sie längerfristig sein oder kurzfristig mit umso extremerem Zuwachs, aber längerfristigen Defiziten. Immer handelt es sich dabei um den teilweise massiven Einsatz von [[Spezialisten_(Civ2)|Spezialisten]] auf Kosten von [[Produktion_(Civ2)|Produktion]] und [[Nahrung_(Civ2)|Nahrung]]. |
Im Einspielermodus nur im Kampf gegen die KI ist diese Strategie meistens unnötig, in Internetpartien und PBEM-Spielen ist sie dafür umso profitabler. Wenn andere Spieler diese Methoden anwenden, wird sie für einen selbst zum Gebot der Stunde, um mithalten zu können. | Im Einspielermodus nur im Kampf gegen die KI ist diese Strategie meistens unnötig, in Internetpartien und PBEM-Spielen ist sie dafür umso profitabler. Wenn andere Spieler diese Methoden anwenden, wird sie für einen selbst zum Gebot der Stunde, um mithalten zu können. | ||
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Das Ergebnis der Taktik ist eine extreme Steigerung der Geldeinnahmen oder eine extreme Beschleunigung des Wissenschaftsfortschritts binnen kürzester Zeit, allerdings ruiniert man zugleich ein Großteil seiner Städte. Die Bevölkerungszahl der Städte nimmt immer weiter ab - erst recht, wenn der Nahrungsspeicher leer ist. Im Endeffekt gehen auch die Erträge in den Keller. Eventuell (sofern durch die Hausregeln erlaubt) können Nahrungsmittellieferungen durch [[:Kategorie:Handelseinheiten_(Civ2)|Handelseinheiten]] den Verfall aufhalten. | Das Ergebnis der Taktik ist eine extreme Steigerung der Geldeinnahmen oder eine extreme Beschleunigung des Wissenschaftsfortschritts binnen kürzester Zeit, allerdings ruiniert man zugleich ein Großteil seiner Städte. Die Bevölkerungszahl der Städte nimmt immer weiter ab - erst recht, wenn der Nahrungsspeicher leer ist. Im Endeffekt gehen auch die Erträge in den Keller. Eventuell (sofern durch die Hausregeln erlaubt) können Nahrungsmittellieferungen durch [[:Kategorie:Handelseinheiten_(Civ2)|Handelseinheiten]] den Verfall aufhalten. | ||
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Die langfristige Variante ist die eigentliche ''Starving-Feed-Methode'', eine Strategie, bei der die Stadt immer abwechselnd hungert und einen marginalen Nahrungsüberschuss erwirtschaftet. Dadurch gibt es keinen Bevölkerungsverlust in den Städten. So funktioniert die Methode: | Die langfristige Variante ist die eigentliche ''Starving-Feed-Methode'', eine Strategie, bei der die Stadt immer abwechselnd hungert und einen marginalen Nahrungsüberschuss erwirtschaftet. Dadurch gibt es keinen Bevölkerungsverlust in den Städten. So funktioniert die Methode: | ||
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* Die [[Produktion_(Civ2)|Stadtproduktion]] darf durch zu unterstützende Einheiten nicht negativ werden, sonst werden Einheiten aufgelöst. | * Die [[Produktion_(Civ2)|Stadtproduktion]] darf durch zu unterstützende Einheiten nicht negativ werden, sonst werden Einheiten aufgelöst. | ||
* Es dürfen keine Unruhen ausbrechen, notfalls stellt man einen der Wissenschaftler/Steuereintreiber zu einem Entertainer um oder lässt ihn -je nachdem- im Stadtradius arbeiten. | * Es dürfen keine Unruhen ausbrechen, notfalls stellt man einen der Wissenschaftler/Steuereintreiber zu einem Entertainer um oder lässt ihn -je nachdem- im Stadtradius arbeiten. | ||
* Allgemein muss beachtet werden, dass beim Wissenschaftsboost genug Geld auf der Kante liegt, ansonsten werden zu Beginn der nächsten Runde (Runde 2) Gebäude verkauft. | * Allgemein muss beachtet werden, dass beim Wissenschaftsboost genug Geld auf der Kante liegt, ansonsten werden zu Beginn der nächsten Runde (Runde 2) Gebäude verkauft. | ||
− | In Runde 2 meldet sich beim Produktionszyklus der Städteberater und sagt, dass in den betreffenden Städten Nahrungsmittelmangel herrscht und Hunger droht. Nun sollte man in die Stadt zoomen und die Leute genau so einstellen, dass genau 1 [[Datei:Civ2Nahrung.png]] Überschuss erwirtschaftet werden soll. Wenn es den Ertrag an [[Datei:Civ2Beaker.png]] bzw. [[Datei:Civ2Gold.png]] nicht schmälert, kann es auch ein höherer Überschuss sein. Damit soll der | + | In Runde 2 meldet sich beim Produktionszyklus der Städteberater und sagt, dass in den betreffenden Städten Nahrungsmittelmangel herrscht und Hunger droht. Nun sollte man in die Stadt zoomen und die Leute genau so einstellen, dass genau 1 [[Datei:Civ2Nahrung.png]] Überschuss erwirtschaftet werden soll. Wenn es den Ertrag an [[Datei:Civ2Beaker.png]] bzw. [[Datei:Civ2Gold.png]] nicht schmälert, kann es auch ein höherer Überschuss sein. Damit soll der Bevölkerungsrückgang verhindert werden. Wieder könnten Unruhen zum Problem werden, zumal man eventuell keinen Entertainer einstellen kann, um den Nahrungsüberschuß zu gewährleisten. Dies ist eventuell zu kompensieren mit dem schnellen Kauf eines Zufriedenheitsgebäudes, einer Hinzuziehung einer Einheit im Kriegsrecht (geht nicht in [[Regierungsform_Republik_(Civ2)|Republik]] und [[Regierungsform_Demokratie_(Civ2)|Demokratie]]) oder einer leichten Erhöhung der Luxusrate - oder man lässt die Stadt halt eine Runde in Unruhe. |
In Runde 3 geht das ganze wieder in Runde 1 los. | In Runde 3 geht das ganze wieder in Runde 1 los. |
Aktuelle Version vom 9. Mai 2015, 01:50 Uhr
Bei der Spezialistenstrategie, auch unter den Begriffen Xinning oder Starving-Feed-Methode bekannt, handelt es sich um eine Mikromanagementstrategie in Civilization II zur Optimierung des Gold- oder Wissenschaftsertrags in einer Stadt. Je nach Ausrichtung kann sie längerfristig sein oder kurzfristig mit umso extremerem Zuwachs, aber längerfristigen Defiziten. Immer handelt es sich dabei um den teilweise massiven Einsatz von Spezialisten auf Kosten von Produktion und Nahrung.
Im Einspielermodus nur im Kampf gegen die KI ist diese Strategie meistens unnötig, in Internetpartien und PBEM-Spielen ist sie dafür umso profitabler. Wenn andere Spieler diese Methoden anwenden, wird sie für einen selbst zum Gebot der Stunde, um mithalten zu können.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfristige Variante
Bei der kurzfristigen Variante wird in allen Städten, welche größer als 4 sind, die gesamte Bevölkerung zu Steuereintreibern oder Wissenschaftlern umgestellt, je nachdem was angestrebt wird, solange keine Einheiten durch fehlende Einheitenunterstützung aufgelöst werden. Einige Produktions- und Handelszentren (wo man eventuell alle Ingenieure und Siedler und einige Einheiten durch Rehoming unterbringen kann) sollte man auslassen. Zusätzlich kann man in den total umgestellten Städten die Zufriedenheitsgebäude wie Tempel, Kollosseum, Polizeiwache und Kathedrale sowie alle Wissenschaftsgebäude (wenn angestrebt wird) bzw. Geld- und Luxusgebäude (wenn angestrebt wird) verkaufen, Abwassersysteme und Aquädukte ebenso.
Das Ergebnis der Taktik ist eine extreme Steigerung der Geldeinnahmen oder eine extreme Beschleunigung des Wissenschaftsfortschritts binnen kürzester Zeit, allerdings ruiniert man zugleich ein Großteil seiner Städte. Die Bevölkerungszahl der Städte nimmt immer weiter ab - erst recht, wenn der Nahrungsspeicher leer ist. Im Endeffekt gehen auch die Erträge in den Keller. Eventuell (sofern durch die Hausregeln erlaubt) können Nahrungsmittellieferungen durch Handelseinheiten den Verfall aufhalten.
Durch die langfristigen Einbußen und Stagnation ist es unbedingt erforderlich, seine kurzfristige Überlegenheit in einen Sieg auszuspielen, sei es, dass man eine große Armee auf die Beine stellt oder den Gegner mit Diplomaten und Spionen schlicht aufkauft (sofern möglich und durch die Hausregeln erlaubt). In einer Republik oder Demokratie ist der spätere Wiederaufbau einfacher, weil es dann möglich ist, die Städte wieder hochzufeiern, auch wenn man dafür wiederum Ressourcen in den Luxus investieren muss.
Die kurzfristige Variante ist angebracht in bedrängter Lage, wenn man keine Handelseinheiten bauen kann oder die Handelspartner zu weit weg sind und/oder vom Feind abgeschnitten wurden. Aber auch in einem Rennen um eine bestimmte Technologie für ein bestimmtes Wunder kann der totale Einsatz von Wissenschaftlerspezialisten sehr lohnenswert sein.
Langfristige Variante
Die langfristige Variante ist die eigentliche Starving-Feed-Methode, eine Strategie, bei der die Stadt immer abwechselnd hungert und einen marginalen Nahrungsüberschuss erwirtschaftet. Dadurch gibt es keinen Bevölkerungsverlust in den Städten. So funktioniert die Methode:
In Runde 1 stellt man in allen Städten, welche größer als 4 sind, die Einwohner zu Wissenschaftlern oder Steuereintreibern um, je nachdem ob man mehr Gold oder Fortschritte anstrebt. Im Nahrungsspeicher sind einige Nahrungseinheiten enthalten, mindestens aber 1 . Es werden soviele Wissenschaftler oder Steuereintreiber eingestellt, wie sie auch wirklich mehr bzw. im Vergleich zur Bearbeitung des Stadtquadrates bringen. Das heißt, in der Regel werden Sonderressourcen wie Edelsteine oder Seide, welche viel Handel bringen, in Bearbeitung gelassen. Was beachtet werden muss:
- Die Stadtproduktion darf durch zu unterstützende Einheiten nicht negativ werden, sonst werden Einheiten aufgelöst.
- Es dürfen keine Unruhen ausbrechen, notfalls stellt man einen der Wissenschaftler/Steuereintreiber zu einem Entertainer um oder lässt ihn -je nachdem- im Stadtradius arbeiten.
- Allgemein muss beachtet werden, dass beim Wissenschaftsboost genug Geld auf der Kante liegt, ansonsten werden zu Beginn der nächsten Runde (Runde 2) Gebäude verkauft.
In Runde 2 meldet sich beim Produktionszyklus der Städteberater und sagt, dass in den betreffenden Städten Nahrungsmittelmangel herrscht und Hunger droht. Nun sollte man in die Stadt zoomen und die Leute genau so einstellen, dass genau 1 Überschuss erwirtschaftet werden soll. Wenn es den Ertrag an bzw. nicht schmälert, kann es auch ein höherer Überschuss sein. Damit soll der Bevölkerungsrückgang verhindert werden. Wieder könnten Unruhen zum Problem werden, zumal man eventuell keinen Entertainer einstellen kann, um den Nahrungsüberschuß zu gewährleisten. Dies ist eventuell zu kompensieren mit dem schnellen Kauf eines Zufriedenheitsgebäudes, einer Hinzuziehung einer Einheit im Kriegsrecht (geht nicht in Republik und Demokratie) oder einer leichten Erhöhung der Luxusrate - oder man lässt die Stadt halt eine Runde in Unruhe.
In Runde 3 geht das ganze wieder in Runde 1 los.
Ergebnis
Das Ergebnis ist eine erhebliche Steigerung an Erlenmeyerkolben bzw. Gold in jeder zweiten Runde - ohne jeden Bevölkerungsverlust. Allerdings verzichtet man dabei auf die Ansammlung von Nahrungsüberschüssen und Produktion für das Bauprojekt. Dies kann man einigermaßen kompensieren:
- Sofern man in einer Republik oder Demokratie ist, braucht man sowieso keine vollen Nahrungsspeicher, sondern kann die Städte hochfeiern lassen. Dafür sollte man eine bestimmte Phase einplanen, um flächendeckend zu feiern, was sowieso ratsam ist, auch ohne Spezialistenstrategie.
- In anderen Regierungsformen ist das Hochfeiern nicht möglich, es bleibt aber noch die Möglichkeit der Nahrungsmittellieferungen durch Handelseinheiten, sofern nicht durch die Hausregeln verboten, um das Bevölkerungswachstum extrem zu beschleunigen.
- Die Produktionsdefizite kann man lindern durch Anwendung des stufenweisen Wertzuwachskaufes. Eventuell ist es ratsam, in der Hunger-Phase noch 10 (Produktion) (oder mehr) in der Stadt bestehen zu lassen, auch wenn dies auf Kosten des Wissenschafts- bzw. Goldertrags geht, um sich die Kosten für die letzte Stufe zur Fertigstellung einer Einheit sparen zu können.
Wann es sich nicht mehr lohnt
Die Spezialistenstrategie lohnt sich nicht mehr, wenn die erwirtschafteten (und durch permanente Erlöse aus den Handelsrouten aufgestockten) Handelserträge in der Stadt mehr Erlenmeyerkolben bzw. Gold bringen, als durch die Einstellung von Spezialisten erwirtschaftet würden. Dies kann durchaus von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein. Voraussetzungen sind dafür für gewöhnlich:
- Einrichtung von mehr als einer Handelsroute durch Handelseinheiten aus dieser Stadt
- Republik oder Demokratie oder Dauerfeiern in der Stadt im Kommunismus oder Fundamentalismus
- das Vorhandensein von Autobahnen und/oder vielen Flüssen im Stadtradius
- Außerdem ist der Steuersatz entscheidend. Bei 100% Wissenschaft bringt ein Wissenschaftlerspezialist genausoviel wie ein Bürger, welcher drei Handel (zum Beispiel auf einem Ozeanquadrat) erwirtschaftet. Wenn er mehr Handel erwirtschaftet oder die Stadt (mindestens) eine Handelsroute unterhält, ist es sogar noch profitabler, den Bürger als Arbeiter, und nicht als Spezialist einzusetzen.