|
Cassiel
|
Übersicht
|
Zivilisation
|
Grigori
|
Gesinnung
|
Neutral
|
Geschlecht
|
Männlich
|
Eigenschaften
|
|
Vorlieben
|
Bevorzugte Gesellschaftsform
|
Pazifismus
|
Bevorzugtes Wunder
|
Ruhmeshalle der Könige
|
Militär
|
hoch
|
Produktion
|
niedrig
|
Feinde
|
|
Civilopedia
Mein Name ist Elisabeth, und ich bin in den ersten Wintertagen ermordet worden. Mein Vater war auf dem Markt. In dem Moment, in dem ich starb, hatte er Bänder für meine Haare gekauft. Später hat er sie dann an meine Leiche gebunden.
Mein Vater kannte den Mann, der mich getötet hat, einen Nachbarn, der mit ihm über Handel geredet, und über Religion gestritten hat. Als ein Gläubiger der Weisung, war mein Vater schnell dabei, ihn bei jedem anzupreisen, der ihm zuhören würde. Der Nachbar hat mich angesehen, wie manche Männer jugendliche Mädchen anschauen, aber er hatte nie mit mir gesprochen, bis zu jenem Tag.
"Hallo, Elisabeth."
Ich war überrascht, dass er meinen Namen kannte. Ich war dabei, das letzte Gemüse aus unserem kleinen Garten hinein zu bringen, bevor der nächtliche Frost es zerstören konnte. Ich stand auf, und strich unterbewusst das ausgetragene Kleid, das ich anhatte, glatt. Ich antwortete ihm nicht.
"Weißt du etwas über Katzen?", fragte er.
"Ich hatte eine Katze, die ist vor ein paar Wochen verschwunden."
"War sie weiß?"
"Ja, habt Ihr sie gefunden?"
Ich war ein Einzelkind, meine Mutter starb bei meiner Geburt, und meine Katze Abagail war die Behüterin meiner Geheimnisse, und meine Spielkameradin solange ich mich erinnern konnte. Ich hatte nach ihr gesucht, und die Hoffnung schon fast aufgegeben.
"Eher hat sie mich gefunden, sie wohnt in meinem Keller. Sie hat sich eine Ecke zurecht gemacht, für sich und ihre Kätzchen."
"Kätzchen?"
Er erwiderte mein Lächeln. Seine Hand war auf seinem Messer gelegen, die meisten Männer in der Stadt hatten eines, aber jetzt entspannte er sich, und nahm seine Hand herunter.
"Möchtest du sie sehen? Vielleicht kannst du mir helfen, sie in euer Haus zu bringen. Ich möchte nur sicher sein, dass sie vor heute Nacht noch ins Warme kommen."
Ich folgte ihm zu seinem Haus, wir gingen durch unseren Garten, und durch ein kleines Feld, das unsere Häuser trennte. Noch war ich zu aufgeregt, um mich zu fragen, warum wir nicht auf der Straße gingen. Das Feld führte zur Rückseite seines Hauses, an der der Eingang zum Keller lag. Er sperrte den Keller auf, und hielt mir die Tür offen. Das war das erste Mal, an dem mir etwas falsch vorkam. Wenn ich alleine gewesen wäre, wäre ich dort nicht hinunter gegangen, aber ich hatte ihm gesagt, dass ich es würde, und ich wollte nicht wie ein verängstigtes Mädchen wirken, und so stieg ich die hölzernen Stiegen hinunter. Er folgte mir, und schloss die Türen hinter ihm.
Der Keller war ein Schrein zu Ehren Agares', mit Blut und gebrauchten Waffen geschmückt. Sobald ich das sah, griff er mich an. Danach wollte er mich auf dem braunen Altar des Kellers opfern, doch noch schlimmeres tat er mir davor noch an.
Ich wanderte im wabernden Grau. Ich sah meinen Vater, als er nach mir suchte, mein Körper wurde ein paar Tage später in den Wäldern außerhalb der Stadt gefunden, bedeckt mit Schnitten und rituellen Symbolen. Mein Mörder kam in mein Haus und stattete sein Beileid mit dem Rest der Nachbarschaft ab, und gab vor, schockiert und erzürnt zu sein. Ich sah meinen Vater kommen und gehen, weinen, und vorzugeben, dass alles gut wäre, wenn die Nachbarn vorbei kamen. Erdrückt von dem Gedanken, dass er, als seine Tochter ihn wirklich gebraucht hätte, nicht da war.
Nach einiger Zeit, fiel mir noch weiteres auf. Abagail kam durch eine Mauer getrottet, und miaute in einer Art, in der sie immer miaute, wenn ich sie zu füttern vergessen hatte. Ich lief zu ihr, nahm sie auf, und drückte sie, als sie meinen Nacken mit ihrem Kopf rieb.
Als ich sie absetzte, begann sie zu gehen, und sah zurück, um zu sehen, ob ich ihr folgte, und das tat ich. Wir verließen die Stadt, und wanderten durch Wälder, Felder, und Berge. Ich war nie hungrig oder müde, und konnte die Welt nur verschwommen sehen, als ob ich sie durch einen Schleier betrachten würde. Wir wichen manchen dunklen Orten aus, und manchmal hörte ich Stimmen, normalerweise wütende oder traurige, aus diesen Plätzen.
Wir wanderten, bis wir eine Stadt betraten, die viel größer als meine Heimatstadt war. Wir durchschritten sie bis zu einem gewaltigen Palast in ihrem Zentrum, der in Bronze und Schwarz gekleidet war. Wir gingen hindurch bis zur Thronhalle, und der Schleier war in der Mitte dieses Raumes verschwunden. Ein Mann mit elfenbeinerner Haut saß auf dem Thron, und hörte dem Streit zweier Kaufmänner zu. Der Mann war erschöpft, und ich wusste instinktiv, dass er einst einer der größten der Engel gewesen war, und nun die Last der Sterblichkeit und der Zeit trug.
Ich hatte von einem Engel gehört, der zum Menschen geworden war, dem Erzengel Cassiel, der sich gegen die Götter gewendet hatte, der Religionen als Knechtschaften betrachtete, und ihnen nicht folgte. Aber nachdem, was ich gesehen, gefühlt, und erlebt hatte... konnte ich das nicht akzeptieren. Es gab einen Feind, eine Religion, die bekämpft werden sollte. Ich näherte mich seinem Thron, und wusste, dass er mich sehen konnte, auch wenn das sonst keiner konnte.
"Cassiel, der Schleier hat mich getötet. Ihr könnt etwas dagegen tun, die Weisung versucht, den Schleier zu bekämpfen. Ihr könntet helfen."
Er sah mich an, und ich erblickte eine große Traurigkeit in ihm. Die gleiche, die in meinem Vater war, als er in meinem Schlafzimmer gesessen und geweint hatte. Die streitenden Händler wurden still, da sie bemerkten, das Cassiels Aufmerksamkeit wo anders lag.
"Öffne deine Augen."
Er sprach zu mir, er bat mich und er befahl mir zur gleichen Zeit. Ich versuchte, es zu befolgen, und bis auf Cassiel schien alles weit entfernt zu liegen. Ich konnte Abagail zu meinen Füßen sehen, der Rest war Wolken aus grau, die ineinander flossen. Ich betrachtete diese Wolken, es waren Formen in ihnen, Figuren, Gesichter. Und ich begann, andere Geister in ihnen zu sehen. Männer und Frauen, Orks und Elfen, Kinder und Erwachsene, alle in ihrer eigenen grauen Welt gefangen.
Ich sprach mit dem Geist eines Mannes, der von einem Bekenner der Weisung getötet worden war, weil er gelogen hatte, einem Buben der verhungert war, weil seine Familie kein Essen mehr kaufen konnte, und die Lehren von Kilmorph's Nächstenliebe nicht für gut befunden hatte, einem Elfen, der Holz eines heiligen Baumes benutzt hatte, um sein Heim wieder aufzubauen, und von der Gefolgschaft dafür getötet worden war. Und mit tausenden, die in Kriegen gestorben waren, an die sie nicht geglaubt hatten, für Götter, denen sie nicht vertraut hatten, und die sie nicht angenommen hatten.
Später ging ich zu Cassiel zurück, er saß allein auf dem Dach seines Palastes.
"Sind wir dazu verdammt, für immer in dieser Zwischenwelt zu bleiben? Ich verstehe jetzt, dass die Götter uns benutzen, aber wenn sie den einzigen Weg in den Himmel halten, was können wir tun, wenn wir nicht ihnen folgen?"
Cassiel lächelte mich an. "Die Orte, die sie gemacht haben, sind nicht der Himmel, der wahre Himmel ist jedem verschlossen, sogar ihnen. Eines Tages werden sich die Tore öffnen, und wir werden wieder vereint sein. Bis dorthin werden wir warten, und versuchen, das zu verbessern, das uns gegeben wurde."
Nachher saß ich am Fuße des Thrones, spielte mit Abagail, und achtete weniger und weniger auf die Vorkommnisse der sterblichen Welt. Bis ich eine bekannte Stimme im Thronsaal vernahm, die meines Vaters.
"Fürst Cassiel, ich komme aus dem Reich der Bannor, ich habe meinem Volk und meinem Gott den Rücken zugekehrt. Die Religion, die mir einst so wichtig erschien, der ich mein Leben geweiht hatte, erwies mir keine Hilfe, als ich sie gebraucht hatte. Nur hohle Worte über Glauben und meine eigene Schwäche. Jetzt komme ich zu Euch. Vor drei Jahren wurde meine Tochter getötet, sie war noch ein Kind, und sie wurde in einer unheiligen Zeremonie geopfert. Wegen der Art ihres Todes sagten die Priester, dass sie nicht auf dem Friedhof begraben werden konnte, und sie verbrannten sie, damit nicht ein böser Geist in ihren winzigen Körper fahren würde."
Mein Vater kämpfte mit sich, um gefasst zu bleiben. Er holte tief Luft, bevor er fortfuhr.
"Jetzt komme ich zu Euch", wiederholte er, "um meine Hilfe anzubieten. Ich bin nur ein einfacher Händler, aber wenn Ihr mich behalten wollt, so wünsche ich, den Grigori beizutreten."
Cassiel sah ihn an, Bitten wie diese waren nicht ungewöhnlich. Normalerweise kamen sie nicht einmal bis zu Cassiel selbst, außer die Person die sie stellte, war politisch wichtig.
"Du wirst heute Nacht im Palast bleiben. Morgen wirst du als neuer Mann erwachen, dein altes Leben hinter dir lassen, und hier ein neues beginnen. Dein Name wird Goodreau sein. Am Morgen wirst du in die Stadt gehen, einen Beruf finden, und dir deinen Platz im meinem Volk verdienen. Aber heute Nacht bist du immer noch Tamur der Händler. Mein Weibel wird dir dein Gemach zeigen, und dir zu essen und zu trinken geben. Iss und schlafe gut."
Mein Vater dankte ihm, und folgte dem Weibel aus dem Thronsaal. Ich ging ihm nach, und saß in dem kleinen Schlafzimmer, das sie ihm gaben. Die Reise hatte ihn angestrengt, und er aß hastig und schlief dann ein. Ich saß in der Ecke des Zimmers, so wie ich in meinem Schlafzimmer gesessen hatte, als er nach meinem Tod geweint hatte.
"Elisabeth?"
Mein Vater war wach geworden, er war wach, und starrte mich an.
"Ja, Papa."
Er sprang aus dem Bett, voll Furcht, aber nur voll Furcht, dass er sich das nur irgendwie vorstellte, und dass ich verschwinden würde, bevor er mich ergreifen könnte. Aber seine Arme gingen durch mich hindurch, und er fiel schluchzend zu Boden. Ich kniete mich an seiner Seite nieder, und er sah mich an, und versuchte, sich jede Kleinigkeit in meinem Gesicht einzuprägen.
"Oh Kleine, es tut mir so leid...bitte...so leid...so leid"
"Papa, es geht mir gut."
Wir redeten, und ich erzählte ihm über die falschen Himmel und mein Leben im Palast. Wie es mir, obwohl es drei Jahre waren, nur wie ein paar Tage vorkam. Dass ich mich kaum ans Sterben erinnern konnte, aber sehr gut daran, mit ihm Spiele zu spielen, und an die Spaziergänge, die wir unternommen hatten. Ich log, und behauptete, dass ich nicht wusste, wer mich getötet hatte, ich wollte nicht, dass er zurückging.
Wir sprachen bis zur Morgendämmerung. Als ich begann, aus seiner Sicht zu entschwinden, flehte er mich an, zu bleiben, und fragte, was er tun könnte, um bei mir zu bleiben. Ich wiederholte Cassiels Wörter.
"Eines Tages werden sich die Tore öffnen, und wir werden wieder vereint sein. Bis dorthin werden wir warten, und versuchen, das zu verbessern, das uns gegeben wurde."
Er sagte, dass er mich liebte, und dass er mich wieder sehen würde, und als ich ganz aus seiner Sicht verschwunden war, verließ der den Palast, und begann sein neues Leben unter den Grigori.
Strategien
noch keine